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Schon ganz »Fährrückt«

Es werden oft Kommentare gepostet, positive wie negative. In der Regel sind es Kommentare wie »tolles Bauwerk«, »beeindruckende Konstruktion«, »nettes Personal«, »schickes Örtchen mit Charme« oder »ein Haufen Alteisen«. Oder es gibt einfach nur Sternchen, wenn überhaupt. Da hat man sich mittlerweile dran gewöhnt. Aber nun erreichte mich eine E-Mail, wie man sie nicht alle Tage erhält und die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Der Verfasser ist mit einer Veröffentlichung einverstanden.

Als ich im Osterurlaub das erste Mal die Schwebefähre auf einer Abbildung sah, war ich hellauf begeistert. Ich konnte nicht von ihr loslassen und wollte sie unbedingt aus der Nähe betrachten. Ich erzählte meiner Familie davon und wir beschlossen, am nächsten Tag eine Fahrt mit ihr zu machen. Damals war ich 15 Jahre alt und wir verbrachten unseren Urlaub in Cuxhaven-Sahlenburg.

Als wir an der Schwebefähre ankamen, war ich so aufgeregt, dass ich kaum still sitzen konnte. Die Schwebefähre sah so groß und beeindruckend aus. Ich konnte es kaum erwarten, mit ihr zu schweben.

Endlich war es so weit und wir stiegen auf die Schwebefähre. Ein brummiger Fährmann im Fischerhemd begrüßte uns in einer Sprache, die ich damals nicht verstand. Es war Plattdeutsch und der Fährmann tat nur so brummig. Ich war überrascht, wie leise sie war, als sie langsam Fahrt aufnahm. Es war wie ein summen, als würden uns unzählige Bienen begleiten. Wir hatten eine atemberaubende Aussicht auf das Wasser. Ich fühlte mich so frei, als ob ich fliegen würde.

Die Schwebefähre bewegte sich langsam über das Wasser und ich konnte die Wellen darunter sehen. Ich fand es faszinierend, wie sie so lautlos über das Wasser schwebte. Es war, als ob sie schwebte wie ein Vogel im Wind.

Ich schaute mich auf der Gondel um und sah eine Menge Leute, die auch auf der Schwebefähre waren. Einige von ihnen standen an der Reling und genossen die Aussicht, während sich andere lebhaft über dieses Bauwerk mit dem Fährmann unterhielten. Ich fand es toll, dass die Schwebefähre so viele Menschen auf einmal befördern konnte.

Als die Schwebefähre am anderen Ufer der Oste ankam, stiegen wir aus und erkundeten die Gegend. Wir besuchten ein kleines Café im Örtchen Osten und tranken heiße Schokolade. Ich konnte immer noch nicht aufhören, über die Schwebefähre nachzudenken und wie aufregend es war, damit zu fahren.

Als wir später am Tag zurückkehrten, war es schon beinahe dunkel und die Schwebefähre sah noch beeindruckender aus als zuvor. Sie war jetzt beleuchtet und sah aus wie ein leuchtender Stern am Himmel. Wir stiegen wieder ein und diesmal war es noch aufregender als zuvor.

Die Schwebefähre bewegte sich langsamer, jedenfalls kam es mir so vor, und die Lichter von Osten wurden immer kleiner. Es war, als ob wir auf einem fliegenden Teppich saßen. Es war so schön und ich fühlte mich so glücklich. Unter mir funkelten die Sterne im Wasser.

Als wir schließlich wieder am Anleger ankamen, konnte ich nicht aufhören, über die Schwebefähre zu sprechen. Ich erzählte meinen Freunden und meiner Familie, wie aufregend es war, damit zu fahren, und wie frei ich mich gefühlt hatte.

Seitdem bin ich in jedem Urlaub immer wieder mit der Schwebefähre gefahren und jedes Mal ist es genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ich bin so dankbar, dass es solch wunderbare Dinge wie die Schwebefähre gibt, die uns die Welt von einer anderen Perspektive aus zeigen, uns entschleunigen und den Alltag in unserer hektischen Zeit vergessen lassen. Mein unendlicher Dank gilt den Menschen, die sich ehrenamtlich um dieses fantastische Bauwerk kümmern. Heute bin ich 31 und immer noch ein riesengroßer Fan.

Lieber Herr Brinkmann, danke das Sie und Ihre Mitstreiter dieses einzigartige Industriedenkmal am Leben erhalten. Es ist unglaublich, mit welcher Leidenschaft Sie dabei sind, und ich habe den Eindruck, Sie warten nur auf mich. Ich bin jetzt bestimmt zehn oder zwölf Mal mit Ihnen gefahren und immer wieder haben Sie neue Geschichten parat. Toll! Mein 6-jähriger Sohn ist auch schon ganz »Fährrückt« nach diesem Bauwerk und Ihren Geschichten. Und auch die Fährstuv ist wieder geöffnet. So schön und informativ, ohne Schnick-Schnack, Hut ab.
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen im Sommer.

Andreas M.
Daun, Eifel

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